Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung: Verstehen, was ADHS (englisch: ADHD) ist und was nicht
Approved by Dr. Jonathan Rosenthal,
Neurologist and Medical Doctor, New York
Ist ADHS dasselbe wie Hyperaktivität? Oder gehört das unaufhörliche Scrollen durch soziale Medien zu den Hauptsymptomen von ADHS? 400-500 Millionen Erwachsene weltweit kämpfen mit ADHS, und diese Zahl wird voraussichtlich steigen, da immer mehr Menschen von der Störung erfahren. Es scheint, als wäre ADHS ein normaler Teil unseres Lebens geworden, doch wir wissen immer noch nicht viel darüber. Endlich finden Sie alle nützlichen Daten in einem einzigen Artikel zusammengefasst, der Ihnen hilft, ein umfassendes Verständnis dafür zu bekommen, was die Störung bedeutet und wie Sie damit umgehen können.
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Wichtige Erkenntnisse
- ADHS, oder Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung, ist eine neurologische Erkrankung, die die Konzentration und Aufmerksamkeit betrifft, nicht jedoch die Intelligenz oder kognitiven Fähigkeiten. Sie zeichnet sich aus durch Schwierigkeiten bei der Aufgabenbewältigung und Impulsivität aufgrund eines Ungleichgewichts in den Gehirnnetzwerken.
- Die Störung ist erblich bedingt, was bedeutet, dass Betroffenen mit ihr geboren werden. Sie wird nicht durch schlechte Erziehung, Faulheit oder übermäßige Nutzung von sozialen Medien verursacht. Während laut Zwillingsstudien die Gene zu 70-80 % für ADHS verantwortlich sind, gibt es weitere frühkindliche Entwicklungsfaktoren, die ebenfalls zur Entstehung beitragen können.
- ADHS ist keine moderne Störung, die mit der Technologie und dem schnellen Lebensrhythmus der heutigen Zeit verbunden ist, sondern eine seit langem anerkannte Erkrankung, die mit der richtigen Behandlung und Veränderungen des Lebensstils gemanagt werden kann.
- Es gibt drei Subtypen von ADHS: überwiegend unaufmerksam, hyperaktiv-impulsiv und den Mischtyp. Die Symptome variieren von Mensch zu Mensch.
- Die Diagnose von Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung erfordert eine professionelle Einschätzung, die medizinische Untersuchungen und Gespräche umfasst. Da die Symptome komplex sind und auch bei anderen komorbiden Erkrankungen auftreten können, wird eine Selbstdiagnose nicht empfohlen.
- ADHS wird häufig mit stimulierenden Medikamenten behandelt, aber nicht-medikamentöse Ansätze wie kognitive Verhaltenstherapie (KVT), körperliche Aktivitäten, Achtsamkeit und Ernährungsumstellungen sind ebenfalls wirksam im Umgang mit den Symptomen.
- Auch wenn die Störung Herausforderungen mit sich bringt, zeigen sich durch sie zugleich einzigartige Stärken wie Kreativität und schnelle Entscheidungsfindung. Die Störung zu verstehen und zu managen kann helfen, aus diesen Eigenschaften wertvolle Vorteile zu ziehen.
Über die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS)
Was ist also ADHS? Wie Sie bereits wissen, steht die Abkürzung für Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung und gibt hauptsächlich an, wie das Gehirn einer Person funktioniert. Das hat nichts mit dem IQ oder der Intelligenz zu tun, sondern betrifft nur die Fähigkeit, sich zu konzentrieren und aufmerksam zu sein. Um diagnostiziert zu werden, müssen die Symptome vor dem 12. Lebensjahr beginnen und das Funktionieren in mindestens zwei Bereichen erheblich beeinträchtigen, z. B. in der Schule und zu Hause.
Eine mögliche Ursache des Problems: In unserem Gehirn gibt es unter anderem zwei neuronale Netzwerke. Das erste ist das Default-Mode-Netzwerk, das aktiviert wird, wenn wir einfach da sind und keine Aufgabe erledigen müssen. Das andere ist das Task-Mode-Netzwerk, das aktiviert wird, wenn wir eine bestimmte Aktivität ausführen müssen. Sobald die Task-Netzwerke aktiviert sind, unterdrücken sie Ablenkungen und machen uns fokussierter.
Diese beiden Netzwerke korrelieren nicht miteinander, was bedeutet, dass, wenn ein Netzwerk aktiv ist, das andere nicht aktiv ist. Dopamin ist ein Neurotransmitter, eine Art chemischer Botenstoff, der den Netzwerken sagt, wann sie sich ein- und ausschalten sollen. In einem von ADHS betroffenen Gehirn existieren die beiden Netzwerke gleichzeitig in einem Zustand des Ungleichgewichts, was die Fähigkeit zur Konzentration und Fokussierung beeinträchtigt.
ADHS wird weiterhin erforscht. Neuere Studien legen nahe, dass die Mechanik der Störung Beeinträchtigungen auf mehreren Ebenen der Struktur und Funktion des Gehirns umfasst, einschließlich:
- Dopaminfunktion
- Größe und Funktion von Gehirnstrukturen wie dem präfrontalen Kortex und den Basalganglien
- Exekutive Funktionen wie Aufmerksamkeitskontrolle und Arbeitsgedächtnis
Es gibt keine einheitliche Theorie darüber, wie ADHS das Gehirn beeinflusst. Dies ist wahrscheinlich auf die große Heterogenität zurückzuführen, aber einige Befunde werden besonders häufig gestellt.
Was verursacht ADHS?
ADHS ist eine Störung, die unter bestimmten Faktoren entwickelt werden kann, die den Menschen meist schon im Mutterleib betreffen. Folgendes zählt also NICHT ZU DEN URSACHEN VON ADHS:
- Schlechte Erziehung.
- Faulheit.
- Geringe kognitive und geistige Fähigkeiten.
- Übermäßiger Konsum von sozialen Medien.
Die genaue Ursache von ADHS ist noch unbekannt. Einige Studien legen nahe, dass die Störung erblich sein könnte. Das Problem ist, dass verschiedene genetische Mechanismen und viele Variablen an diesem Prozess beteiligt sind. Daher ist ein familiärer Hintergrund zwar ein Risikofaktor, aber nicht als Hauptursache nachgewiesen.
Außerdem wurde ADHS früher vor allem bei Kindern diagnostiziert, immer mehr Erwachsene scheinen jedoch unter denselben Symptomen zu leiden. Angenommen wird, dass der übermäßige Einsatz von sozialen Medien und der hektische Lebensstil zu diesem Anstieg beitragen. Aber schon lange vor der Einführung von sozialen Medien und lange, bevor moderne soziale und Umweltbedingungen herrschten, wurden Menschen mit dieser Störung diagnostiziert. Diese Faktoren verschärfen jedoch zweifellos die Symptome und machen sie akuter. Viele Dinge können Symptome verursachen, die denen von ADHS ähneln. Daher basiert die Diagnose auf spezifischen Kriterien.
Der Grund für die Zunahme psychischer Störungen ist, dass wir immer mehr auf unser psychisches Wohlbefinden achten. Wir haben endlich begonnen, zu hinterfragen, ob unsere Lernschwierigkeiten oder Konzentrationsprobleme wirklich im normalen Bereich liegen.
Häufige Symptome von ADHS
Da die Störung oft mit anderen psychischen Erkrankungen einhergeht, sind die Anzeichen von ADHS nicht klar umrissen. Die häufigsten sind jedoch:
- Hyperaktivität, oder ständige Bewegungen der Körperteile, Zappeln und übermäßiges Reden.
- Geringes Selbstwertgefühl aufgrund der Unfähigkeit, schulische und gesellschaftliche Ziele zu erreichen.
- Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren und den Fokus lange zu halten.
Nicht diagnostizierte ADHS-Erkrankte haben ein höheres Risiko, Stimmungs- und Angststörungen zu entwickeln, aufgrund der Hyperaktivität des Gehirns und der Tendenz zum Grübeln und Katastrophisieren und der gleichzeitig doppelt so hohen Wahrscheinlichkeit einer Depression. Darüber hinaus sind betroffene Erwachsene und Jugendliche anfälliger für Substanzmissbrauch als Menschen ohne ADHS.
Ärzte geben normalerweise die Schwere (leicht, moderat oder schwer) des ADHS an und erkennen den Subtyp der Störung anhand der Kriterien, die im Diagnostischen und Statistischen Handbuch Psychischer Störungen (DSM-V) der American Psychiatric Association festgelegt sind. Kurz gesagt gibt es Subtypen mit den folgenden Symptomen:
Überwiegend unaufmerksam
Bei Frauen, die von ADHS betroffen sind, ist dieser Subtyp am häufigsten anzutreffen. Er ist gekennzeichnet durch Flüchtigkeitsfehler, Schwierigkeiten beim Halten der Aufmerksamkeit und der Organisation von Aufgaben, dem Unwillen, Aktivitäten zu verrichten, die anhaltende geistige Anstrengung erfordern, usw.
Überwiegend hyperaktiv-impulsiv
Dies ist statistisch der häufiger vorkommende Typ von ADHS bei Männern, aber auch ein erheblicher Prozentsatz von Frauen leidet darunter. Er ist gekennzeichnet durch Unterbrechen anderer beim Reden, impulsives Reden, Schwierigkeiten, still zu bleiben, Zappeln mit Händen, Füßen oder Gegenständen in der Umgebung, ebenso wie dadurch, sich so zu verhalten, als ob man sich immer „von einem Motor angetrieben“ fühlen würde, und durch Schwierigkeiten zu warten, bis man dran ist usw.
Der kombinierte Typ
Beinhaltet Symptome beider Subtypen. Der kombinierte Subtyp tritt häufiger gemeinsam mit anderen Störungen auf und kann manchmal schwerwiegender sein.
Wie wird ADHS diagnostiziert?
ADHS kann und sollte nur durch eine professionelle medizinische Bewertung diagnostiziert werden, da es viele Einflussfaktoren und Störungen gibt, die entweder damit einhergehen oder ähnlich sein können. Daher ist es wichtig, die Idee der Selbstdiagnose, insbesondere bei Verdacht auf ADHS bei Kindern und Jugendlichen, abzulehnen und einen Termin bei einem Psychiater, Neurologen oder Arzt zu vereinbaren.
Der Diagnoseprozess von ADHS kann Folgendes umfassen:
- Blutuntersuchungen.
- Elektroenzephalogramm (EEG).
- Fragebögen.
- Gespräche mit einem Arzt.
Insgesamt kann der Diagnoseprozess umfangreich und zeitaufwendig sein, aber sobald Sie Ihr Problem verstehen, können Sie schneller und einfacher mit der Störung umgehen und werden sich befreit fühlen. Eine professionelle Bewertung Ihres Zustands bringt Sie einen Schritt näher zur richtigen Behandlung, die Ihr Leben verbessern kann.
Wie wird ADHS behandelt?
Meistens wird Personen, bei denen ADHS diagnostiziert wurde, eines der Stimulanzien wie Methylphenidat, Lisdexamfetamin usw. verschrieben. Diese Medikamente sind unter verschiedenen Markennamen bekannt, wie zum Beispiel Adderall, Ritalin usw. Sie wirken auf verschiedene Neurotransmitter (Dopamin, Noradrenalin usw.) und sollen verschiedene Gehirnareale stabilisieren, die für Auffälligkeiten verantwortlich sind. Jeder Fall ist unterschiedlich, und ein ADHS-Spezialist verschreibt das benötigte Medikament erst nach einer sorgfältigen Untersuchung.
Zusätzlich beinhaltet die ADHS-Behandlung bei Erwachsenen häufig Antidepressiva und psychologische Beratung, insbesondere in Fällen, in denen ADHS im Kindesalter nicht diagnostiziert wurde.
Kann man ADHS ohne Medikamente behandeln?
Wenn Erwachsene mit ADHS nur mit künstlichen Medikamenten behandelt werden, werden sie irgendwann einen Punkt im Leben erreichen, an dem sie in alltäglichen Situationen und im zwischenmenschlichen Umgang wirklich zu kämpfen haben, da sie keine Fertigkeiten oder Bewältigungsstrategien erlernt haben, die ihnen helfen, ihre Symptome zu managen.
Während Medikamente die Funktionsweise des Gehirns normalisieren, belegen Studien die positiven Effekte von Ernährungsweise, Meditationen, körperlichen Aktivitäten und einem insgesamt gesunden Lebensstil – alles Methoden, die anders als Medikamente keine Nebenwirkungen haben.
So kann die Ernährung helfen:
Omega 3-6
Haben Sie schon von Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren gehört? Diese helfen nachweislich, Depressionen, Angstzustände und andere störende Symptome zu reduzieren. 13 von 16 Studien zeigen, dass ADHS-Betroffene, die ihre Ernährung mit Omega-3-6 ergänzten, tatsächlich Verbesserungen in ihrem Kurz- und Langzeitgedächtnis, ihrer Impulsivität und ihrer Aufmerksamkeit bemerkten.
Eine weitere Studie ergab, dass die therapeutische Wirkung von Omega-3 allein nur bei einer langfristigen Behandlung, d. h. über 4 Monate oder länger, erreicht wird. Insgesamt kann es zwar bei den Symptomen von ADHS helfen, ist jedoch als alleinige Behandlungsoption nicht besonders effektiv.
Zucker
Interessanterweise zeigen einige Behauptungen, dass Zucker ADHS verschärfen und sogar verursachen kann, jedoch gibt es keine Studien, die eine direkte Verbindung belegen. Laut Forschungsergebnissen erhöht der Konsum von zuckerhaltigen Getränken die Symptome von ADHS, doch es ist schwierig zu sagen, ob der Zucker in den Getränken allein für den negativen Effekt verantwortlich war.
Jedoch wurde 2019 festgestellt, dass eine gesunde Ernährung mit einem niedrigen Anteil an raffiniertem Zucker und gesättigten Fetten möglicherweise eine schützende Rolle gegen ADHS und Hyperaktivität spielen kann, aber die Ergebnisse reichen nicht aus, um einen tatsächlichen Zusammenhang nachzuweisen. Insgesamt ist eine gesunde, ausgewogene Ernährung ohne (oder nur mit wenigen) Softdrinks für alle eine gute Entscheidung, nicht nur für Menschen mit Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung.
So helfen körperliche Aktivitäten:
Wie bereits erwähnt, hängt ADHS mit einem Dopaminungleichgewicht zusammen. Deshalb neigen Erwachsene und Kinder mit ADHS dazu, impulsiv zu sein und ständig nach Veränderung in ihrer Umgebung zu suchen. Bei körperlicher Bewegung werden Neurotransmitter (einschließlich Dopamin) auf natürliche Weise freigesetzt – eine selbstverständlich viel gesündere Quelle als Drogenmissbrauch.
Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass körperliche Aktivität als eine der Methoden zur Behandlung von psychischen Gesundheitsproblemen genutzt werden sollte, da sie helfen kann, Stimmung und Schlaf zu regulieren, was bei den Symptomen von ADHS hilft. Sport hat sich als wirksam erwiesen, um Aufmerksamkeit, motorische Fähigkeiten, Selbstkontrolle, Arbeitsgedächtnis und andere exekutive Funktionen zu verbessern, genau wie Medikamente, aber ohne Nebenwirkungen. Ähnlich wie bei Medikamenten ist der Effekt jedoch nicht von Dauer. Daher müssen Sie täglich 30 bis 60 Minuten für körperliche Aktivitäten einplanen, um stabile Ergebnisse zu erzielen.
So hilft kognitive Verhaltenstherapie (KVT):
Wie oben erwähnt, haben viele Erwachsene keine stabilen Verhaltensmuster für berufliche Umgebungen oder zwischenmenschliche Beziehungen erlernt.
Einerseits entwickeln sie aufgrund ihrer Verhaltensauffälligkeiten, ihrer Lernschwierigkeiten und des Drucks der Familienmitglieder häufig ein geringes Selbstwertgefühl und Depressionen.
Andererseits verhindern Impulsivität und Unaufmerksamkeit, dass sie die Karriereleiter nach oben klettern oder gesunde Beziehungen aufbauen. Kinder, deren Eltern die Symptome nicht bemerken und keinen Kinderpsychologen aufsuchen, wachsen mit weniger Fähigkeiten auf, die ihnen im Leben helfen können.
Hier kommt KVT ins Spiel. Im Wesentlichen konzentriert sich dieser Bereich der Psychologie darauf, den Menschen eine Reihe praktischer Werkzeuge beizubringen, mit denen sie emotionale Reaktionen regulieren und gesundes Verhalten etablieren können. Forschungsergebnisse aus dem Jahr 2023 zeigen deutlich, wie kognitive Verhaltenstherapie mit und ohne ADHS-Medikamente das Selbstwertgefühl und die allgemeine Lebensqualität von Erwachsenen mit ADHS verbessert hat.
So hilft Meditation:
Die Forschung beginnt gerade erst, die positiven Auswirkungen von Meditation auf Menschen mit ADHS zu untersuchen. Zwei Studien zufolge konnten mit Achtsamkeitsmeditationen die Symptome von ADHS um 30 % bis 81,8 % verringert werden. Insbesondere bemerkten Studienteilnehmer mit ADHS eine Linderung von Angstzuständen, Depressionen und Hyperaktivität, wenn ihre tägliche Routine achtsames Gehen, Atmen und Essen sowie Meditationen umfasste. Obwohl die Forschung noch in den Kinderschuhen steckt, zeigen Meditationen vielversprechendes Potenzial bei der Bewältigung von ADHS.
Es gibt zwei Hauptarten von achtsamen Meditationen:
- Fokussierte Meditation: Bei dieser Praxis muss man sich auf einen bestimmten Gedanken, ein Objekt oder das Atmen zu konzentrieren. Wenn die Gedanken anfangen zu wandern, muss man mentale Anstrengung aufwenden, um die Aufmerksamkeit auf das Objekt oder das Gefühl des Fokus aufrechtzuerhalten. Diese Art der Meditation hilft, Konzentration zu erlernen und unnötige Gedanken oder störende Objekte auszublenden.
- Meditation mit offener Beobachtung: Hierzu gehört, das gesamte Spektrum der eigenen Gefühle, Emotionen und auch die äußere Umgebung zu beobachten, ohne zu urteilen. So können wir trainieren, nicht impulsiv auf unsere Gedanken oder die Umgebung zu reagieren, sondern eine Situation achtsam zu bewerten.
Schon 15 Minuten regelmäßiger Meditation pro Tag, bei der Sie einfach sitzen und Ihren inneren Zustand beobachten, können nicht nur den durch ADHS bedingten Verlust der Konzentration ausgleichen, sondern auch den altersbedingten. Das Weiten des Blicks, um die gesamte Umgebung zu beobachten, trainiert das Gehirn, mehr auf einmal wahrzunehmen. Menschen mit ADHS neigen dazu, sich auf eine besonders interessante Sache zu fixieren, was zu Erschöpfung, Produktivitätsverlust und einfach zur Unfähigkeit führt, andere, weniger interessante Aufgaben zu erledigen. Daher ist es wichtig, zu lernen und zu üben, das größere Ganze zu sehen, um Impulsivität und Obsessionen zu vermeiden.
ADHS als Superkraft mit Verantwortung
Die Menschen ändern ihre Sicht auf ADHS. Es ist keine Krankheit mehr, für die man sich schämen muss, sondern einfach eine von vielen Varianten des Gehirns. Ja, Sie sind womöglich leicht ablenkbar, aber wie mühelos Sie dringende Aufgaben bewältigen und wie großartig Ihr kreatives Denken ist! Ihre Fähigkeit, schnell Entscheidungen zu treffen, ist erstaunlich und viele beneiden Sie um Ihre Agilität.
Aber jede Macht kommt mit großer Verantwortung, nicht wahr? Manchmal gerät sie außer Kontrolle, wenn wir keine Zeit oder Mühe investieren, um sie zu zähmen. Anstatt also unter den unangenehmen Nebenwirkungen zu leiden, die mit den Superkräften von ADHS einhergehen, warum nicht versuchen, sie in zusätzliche Stärken zu verwandeln? Der erste Schritt dazu ist, Ihre Diagnose zu verstehen.
Egal, ob Sie ADHS haben oder nicht, unsere Aufmerksamkeitsspanne schrumpft aufgrund von Reels, TikToks und der allgemeinen Tendenz, Informationen in kurzen Häppchen zu konsumieren. Wenn Sie also das Gefühl haben, dass Sie eines der störenden ADHS-Symptome entwickeln, beginnen Sie damit, die umfangreichen nicht-invasiven Methoden zur Verbesserung von Fokus und Aufmerksamkeit durch Meditation, Sport und Verhaltenstherapie zu erkunden.
FAQ
Was sind die Hauptsymptome von ADHS?
Es gibt drei Subtypen von Aufmerksamkeitsdefizitstörung mit drei Schweregraden (leicht, moderat und schwer). Jeder Subtyp kennzeichnet sich durch eigene Symptome:
- Unaufmerksamer Subtyp: Vergesslich. Leicht ablenkbar. Schwierigkeiten bei der Organisation von Aufgaben. Ist selbst im direkten Gespräch unaufmerksam. Macht oft Flüchtigkeitsfehler und hat Schwierigkeiten mit alltäglichen Aufgaben, sowie weitere Symptome.
- Hyperaktiv-impulsiver Subtyp: Unterbricht andere, platzt mit Antworten heraus und redet übermäßig viel. Ruhelosigkeit und Schwierigkeiten, still zu sitzen oder sich bei Bedarf ruhig zu verhalten. Zappeln mit Händen, Füßen oder Gegenständen in der Umgebung. Verhalten, als wäre man immer „in Bewegung“, sowie weitere Symptome.
- Kombinierter Subtyp: Eine Kombination der oben genannten Symptome. Wenn Sie nur eines oder zwei der oben genannten Symptome haben, bedeutet das nicht, dass Sie ADHS haben. Manchmal ähnelt es anderen psychischen Störungen, daher suchen Sie am besten eine Ärztin oder einen Arzt auf, wenn diese Symptome Ihr Leben beeinträchtigen.
Kann sich ADHS auch bei Erwachsenen entwickeln?
Obwohl sich ADHS aufgrund äußerer Faktoren in seltenen Fällen auch bei Erwachsenen entwickelt, wird es allgemein als angeborene Störung angesehen, was bedeutet, dass Menschen diese meistens von Geburt an haben. Die ersten Symptome zeigen sich bei Jungen und Mädchen in der frühen Kindheit, vor dem 12. Lebensjahr, und sollten entsprechend diagnostiziert und behandelt werden.
Manchmal erkennen die Eltern oder Erziehungsberechtigten die Symptome ihrer Kinder nicht, sodass sie als Erwachsene nicht wissen, dass sie ADHS haben. Erwachsene können jedoch selbst medizinische Hilfe in Anspruch nehmen, um sich diagnostizieren zu lassen und die notwendige Behandlung zu erhalten.
Kann ich ADHS ohne Medikamente behandeln?
Einzelne ADHS-Symptome können und sollten ohne chemische Medikamente behandelt werden. Zum Beispiel kann das Gehirn mit achtsamen Meditationen darauf trainiert werden, sich auf den gegenwärtigen Moment zu konzentrieren und impulsives Verhalten einzudämmen. Körperliche Aktivitäten können die Stimmung verbessern und die Energie steigern, was bei einigen der Begleiterkrankungen von ADHS hilft. Kognitive Verhaltenstherapie kann Fähigkeiten zur Selbstregulation, zur Überwindung obsessiv-negativer Gedanken und zum Aufbau starker und gesunder Beziehungen zu anderen Menschen vermitteln. Auch die Einnahme von Omega-3-6 kann die ADHS-Symptome langfristig lindern.